Von Oliver Lohmann

VERKEHR AGOR hält Alternativvorschläge zur Südumgehung Rosengarten für nicht machbar

ROSENGARTEN – Die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Ortsumgehung Rosengarten (AGOR) haben mit Interesse den Bericht unserer Zeitung über die Klage der Landwirte gegen die große Südumgehung Rosengarten gelesen. Als Reaktion hat die AGOR daraufhin die Bundestagsabgeordneten Christine Lambrecht (SPD) und Dr. Michael Meister (CDU) sowie Bürgermeister Gottfried Störmer, den Ersten Stadtrat Jens Klingler, die Bürstädter Bürgermeisterin Barbara Schader und die Hofheimer Ortsvorsteherin Rita Rose angeschrieben und die Alternativvorschläge der Landwirte als nicht machbar bezeichnet. Statt einer Umgehung, die viel Ackerfläche vernichtet, plädieren die Bauern für eine Tunnel- oder Troglösung im Bereich des derzeitigen innerörtlichen Straßenverlaufs der B 47.

Die AGOR hat eigenen Aussagen zufolge den Planungsakten entnommen, dass die geforderten Nachweise, wonach die Existenz der betroffenen Landwirte gefährdet ist, bis heute nicht erbracht worden seien. Schon oft habe die AGOR – auch gegenüber den Vertretern der Landwirtschaft – erklärt, dass Tunnel- oder Troglösungen kaum machbar seien. Die Erkenntnisse dazu seien bereits während des Raumordnungsverfahrens gewonnen worden, als alle möglichen Varianten gegeneinander abgewogen wurden.

Konkret erläutert die AGOR: „Bei einer Trog- oder Tunnellösung müsste, aus arbeitstechnischen Gründen, ein Teil des benötigten Zusatzgeländes von den Anwohnern abgegeben werden. Zur Stabilisierung des Kanals müssten links und rechts, über die gesamte Länge des Trog- oder Tunnelbaus, Rammbleche eingeschlagen werden. Für den danach folgenden Erdaushub müsste der Grundwasserspiegel massiv abgesenkt werden und während der Bauzeit abgesenkt bleiben. Dazu besteht die schriftliche Aussage der Planer, dass dies ein massiver Eingriff in den Grundwasserhaushalt wäre. Bei der Betonierung des Projektes müsste Tag und Nacht, nass in nass, betoniert werden. Das heißt, die Betonfahrzeuge fahren Tag und Nacht.“

Nach der Fertigstellung einer Trog- oder Tunnellösung, so die AGOR weiter, fielen sehr hohe Unterhaltskosten an. Die Be-und Entlüftung komme bei einer Tunnellösung hinzu, und die Abluft gehe direkt in die Gärten der Anwohner. Folgenden Aspekt hätten bislang auch die Landwirte nicht beantworten können, so die Befürworter der Umgehung: Bei einem Ausbau der Ortsdurchfahrt Rosengarten durch eine Trog- oder Tunnellösung falle die Ortsdurchfahrt Rosengarten für den Verkehr vollkommen aus, und das wahrscheinlich über Jahre hinweg. Das heißt, der Verkehr müsste komplett umgeleitet werden. Die Planer unterbreiteten beim Vergleich der Varianten den Vorschlag, eine Notumgehung über die Bauzeit zu erstellen, doch selbst die Landwirte seien dagegen gewesen. Eine zweite Möglichkeit sei, den Verkehr umzuleiten, ab Bürstadt durch Lampertheim nach Mannheim-Sandhofen und von da über die Autobahnbrücke auf die linke Seite des Rheins. „Wir wissen heute, dass diese Variante zum Chaos führen würde“, so die AGOR. Die Fahrzeuge von Norden kommend könnten über die Schiersteiner Brücke bei Mainz geleitet, ein Teil des Verkehrs könnte eventuell über die Fähre in Gernsheim geschickt werden. Auch das führte zu erheblichen Problemen. „Wenn man sich einmal in die Person des Planers versetzt, der dieses Problem zu lösen hätte, bleibt nach unserer Meinung die einzig machbare Variante übrig: den Verkehr umleiten, ab Bürstadt durch Bobstadt, Hofheim, Wehrzollhaus an die Rheinbrücke Richtung Worms. Was das für die Bürgerinnen und Bürger der einzelnen Ortschaften bedeuten würde, braucht man nicht zu schildern. Der Widerstand aus der Bevölkerung wäre sicher gegeben.“

Nach Meinung der AGOR kann, wie vom Bund gefordert, ein vierstreifiger Ausbau nur durch die Realisierung der Südumgehung erfolgen, da diese Variante ohne Umleitung des Verkehrs machbar ist.

Michael Meister antwortete der AGOR kurz und bündig: „Ich stehe zum Planfeststellungsbeschluss und hoffe, dass dieser Bestandskraft erlangt.“ Dieser Beschluss beinhaltet die große Südumgehung Rosengarten – die Variante, die die Landwirte beklagen.

Mit freundlicher Genehmigung der Lampertheimer Zeitung

www.lampertheimer-zeitung.de

Quelle: Lampertheimer Zeitung vom 08.03.16