Von Oliver Lohmann / Lampertheimer Zeitung
Die Aktionsgemeinschaft Ortsumgehung Rosengarten (Agor) diskutierte mit Politikern – darunter Christine Lambrecht (stehend) – und der Verwaltungsspitze. Foto: AfP Asel
Um die Aktionsgemeinschaft Ortsumgehung Rosengarten (Agor) war es zuletzt ruhig, doch jetzt hat sie wieder Aktivitäten entfaltet, weil es mit der Umsetzung des Projekts nur langsam vorangeht. Bei einer Veranstaltung am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus diskutierten Agor-Mitstreiter mit dem Bürgermeister und mehreren sozialdemokratischen Politikern die nächsten Schritte. Einigkeit erzielten die Beteiligten am Ende, dass ein runder Tisch ins Leben gerufen wird, an dem mit den Landwirten gesprochen werden soll. Mit dem Ziel, am Schluss eine Klage der Bauern gegen den bevorstehenden Planfeststellungsbeschluss zu verhindern. Denn die Landwirte sind gegen die Umgehung, weil zu viel Ackerfläche verloren geht.
Manfred Leiner von der Agor machte zu Beginn noch einmal deutlich, worum es den Bürgern im Rosengarten geht: Die Umgehung muss bald kommen, weil die Unfallgefahr und auch die Lärmbelastung sehr hoch seien. Er erinnerte daran, dass ein Lastwagen in mehrere Gärten gedonnert war. Nun sei mehr Druck nötig, damit die Ämter den Mut zur Umsetzung des Projekts aufbrächten. Leiner berichtete, die Agor habe sich im Juli mit Landwirten getroffen und diese mit dem Lärm an der B 47 konfrontiert. „Das Ergebnis des Gesprächs war aber nicht zufriedenstellend, die Bauern wollen klagen.“ Doch man habe die Landwirte auch auf andere ähnliche Klagen hingewiesen, die fast alle abgewiesen worden seien. Unerfreut seien die Bauern nicht nur wegen des Flächenverlusts, sondern auch, weil eine geplante Brücke weggefallen sei. Die Agor suche nun den Schulterschluss mit der Politik.
Bundestagsabgeordnete Christine Lambrecht versicherte als Erste, sie stehe hinter den Bürgern und der Südumgehung. Sie werde sich dafür einsetzen, dass das Projekt auch im neuen Bundesverkehrswegeplan wieder im vordringlichen Bedarf steht und dass auch die Gelder für den Bau bereitgestellt werden. In diesem Monat, so Lambrecht, wolle Hessen Mobil die Verkehrszählung abschließen. „Dann könnten wir uns wieder hier treffen, um daraus Schlüsse zu ziehen.“ Die Zählung sei nötig, um im Falle einer Klage Argumente zu haben.
Landtagspolitiker Norbert Schmitt sah es genauso. Es dürften keine Formfehler beim Planfeststellungsbeschluss gemacht werden, damit eine Klage ohne Erfolg bleibe. Vorschläge wie eine dreispurige Ortsdurchfahrt seien „Quatsch“. Er empfahl, den Landwirten anders entgegenzukommen: Man könnte gucken, was beispielsweise noch im Sinne der Bauern geändert werden könne, beispielsweise bei Zufahrten. Erster Stadtrat Jens Klingler betonte, die Stadt sei bereits aktiv geworden, um den Landwirten die Umgehung schmackhaft zu machen: Das Flurbereinigungsverfahren sei angestoßen worden und Lampertheim bringe acht Hektar Land ein.
Zahlreiche Bürger aus dem Rosengarten hörten zu und diskutierten mit. Foto: AfP Asel
„Wir waren noch nie so weit wie jetzt gewesen“, betonte Bürgermeister Erich Maier. Als kontraproduktiv bezeichnete er den Vorschlag, den laut einem anwesenden Bürger ein rheinland-pfälzischer Politiker gemacht haben soll: auf die Straße zu gehen, also mal die Fahrbahn blockieren. Vielmehr müssten Agor, Ortsbeirat und Verwaltung gemeinsam an die Sache herangehen. Auch die Landwirte müssten ins Boot geholt werden, damit sie nicht den Klageweg einschlagen und das Projekt damit um mehrere Jahre verzögerten. Norbert Schmitt schlug dann einen runden Tisch vor, was Maier als sinnvoll erachtete. Die Stadtverwaltung wolle diesen organisieren.
Gerold Spieß von der Agor schlug noch vor, auch Hessen Mobil mit an den Tisch zu holen. Diese Behörde solle erklären, was sie macht. Doch das fand Maier nicht sinnvoll, denn es gehe erst einmal um die Landwirte. Ein Bürger meinte abschließend, er verstehe die Landwirte nicht; diese ließen manche Äcker unbestellt, beklagten sich aber dann über Flächenverluste.
Mit freundlicher Genehmigung der Lampertheimer Zeitung
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Quelle: Lampertheimer Zeitung vom 11.09.13