Worms/Rosengarten.

Die Geschichte der Brückensanierungen in der Region wird um ein Kapitel reicher. So plant der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums den Abriss der denkmalgeschützten Nibelungenbrücke zwischen Worms und Rosengarten. Erneuert werden soll der Brückenteil, der sich über den Rhein spannt, die sogenannte Strombrücke. Die beiden Vorlandbrücken dies- und jenseits des Rheins bleiben erhalten. Die Baumaßnahmen sollen zwischen 2025 und 2028 umgesetzt werden. Die Investitionskosten werden auf rund 20 Millionen Euro geschätzt.

Ingenieure und Statiker haben für die zu Beginn der 1950er Jahre errichtete Spannbetonbrücke eine Restlaufdauer errechnet, die im Jahr 2028 endet. Die Brücke war bereits zwischen 2010 und 2013 instandgesetzt worden. Die Gesamtkosten beliefen sich seinerzeit auf 13,6 Millionen Euro, wobei die finanziellen Mittel je zur Hälfe auf die Strombrücke beziehungsweise die beiden Vorlandbrücken fielen.

Wie der Leiter des Landesbetriebs Hessen Mobilität Rheinland-Pfalz, Bernhard Knoop, im Pressegespräch sagte, hätten Wirtschaftlichkeitsberechnungen eine damalige Sanierung gerechtfertig, obwohl bereits vor zehn Jahren bekannt gewesen sei, dass die Brücke nur noch über einen begrenzten Zeitraum erhalten werden könne. Gründe seien vor allem Defizite bei der Schubbewehrung; diese schützt ein Bauteil vor Zugkräften.

Die parallel verlaufende neue Rheinbrücke ist 2008 fertiggestellt worden. Der Autoverkehr läuft auf beiden Brücken jeweils zweispurig in eine Richtung. Seitdem verfügen die Autopendler nach den Worten des Wormser Oberbürgermeisters Michael Kissel über eine „komfortable Situation“.

Landesbetriebsleiter Knoop blickt den Verkehrsbehinderungen und Einschränkungen, die mit dem Abriss und Neubau der Strombrücke einhergehen werden, dennoch gelassen entgegen. Knoop räumt ein, dass es – etwa auf der B 47, die den Lampertheimer Stadtteil Rosengarten mit jeweils einer Spur pro Fahrtrichtung durchschneidet – zu Rückstaus kommen kann. „Sollte es eine Umgehungsstraße geben, sähe die Sache anders aus“, meinte Knoop mit Blick auf die durch Rechtsklagen blockierte geplante Südumfahrung Rosengartens. Doch ein Verkehrschaos während der Bauphase erwartet er nicht. Im übrigen auch nicht auf dem Rhein selbst, auf dem die Schifffahrt ebenso mit temporären Beeinträchtigungen zu rechnen haben werde .
Steigende Belastungen

Die vom Landesbetrieb Rheinland-Pfalz vorgelegten statistischen Erhebungen im Bereich des Straßenverkehrs machen deutlich, unter welchen steigenden Belastungen auch die Rheinbrücken bei Worms leiden. Seit 1960 habe der Autoverkehr in Deutschland um das Siebenfache zugenommen, erläuterte Bernhard Knoop. Auf den beiden Brücken bei Worms, die Hessen und Rheinland-Pfalz und damit mehrere Metropolregionen miteinander verbinden, würden täglich rund 23 000 Fahrzeuge gezählt.

Mit einem Planfeststellungsverfahren soll der Abriss und Neubau des Industriedenkmals mit dem Verweis auf seine nicht mehr sicherzustellende Erhaltung legalisiert werden, erläuterte Landesbetriebsleiter Knoop. Geplant sei auch die Sanierung des Brückenturms auf Wormser Seite, der beispielsweise als Jugendherberge genutzt wird.

Mit freundlicher Genehmigung der Südhessen Morgen 04.04.19

© Quelle: Südhessen Morgen 04.04.2019