Von André Heuwinkel / Lampertheimer Zeitung

B 47 Freie Wähler und Anwohner bekennen sich ausdrücklich zur Südumgehung Rosengarten

Die Rosengärtner Bürger sind sauer, richtig sauer. Um einmal etwas Dampf abzulassen, hat die Freie Wählergemeinschaft Rosengarten zu einem Pressegespräch eingeladen. Grundsätzliches sollte einmal besprochen werden. Demokratieverständnis und die Bundestraße 47. Rund 30 Freie Wähler, Bürger und Anwohner haben sich im Garten der Brückenstraße zusammengefunden.

Aus Sicht von Horst Werner Schmitt, dem Ortsvorsteher, sei es an der Zeit, Stellung zu beziehen. Auslöser und Ursache (wie so häufig in der Geschichte) sind dabei zwei verschiedene Dinge: Ersteres waren Äußerungen vom Vorsitzenden der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) Bergstraße und Landwirt Werner Hartmann im Rahmen des Bürgerforums des Bürgermeisterkandidaten Frank Schall (wir berichteten).

Im angesprochenen Forum hatte Hartmann Hessen Mobil scharf kritisiert. Im Bezug zu Alternativen für die große Südumgehung B 47 warf der Landwirt dem früheren Amt für Straßen und Verkehrswesen vor, mit völlig falschen Zahlen zu arbeiten. Angeblich würde eine Untertunnelung 60 Millionen Euro kosten, was der Landwirt bezweifelt. Darüber hinaus nannte er diejenigen Anwohner „verbohrt“, die sich im Fall einer vierspurigen Ortsdurchfahrt nicht umsiedeln lassen würden. Ortsvorsteher Schmitt setzt am Montag noch einen drauf: „Bei der öffentlichen Anhörung vom Regierungspräsidium hat Hartmann gesagt: ‚In der DDR hat man solche Leute einfach umgesiedelt‘.“ So weit zu den Auslösern.

Die Ursachen liegen gewiss tiefer. Wäre eine vierspurige Ortsdurchfahrt eine sinnvolle Alternative, wie dies die Landwirte im Januar dieses Jahres vorgeschlagen haben? Was würde eine Untertunnelung bedeuten? Wie sieht es mit demokratischen Beschlüssen aus? Schmitt sagt dazu: „Sollten Rosengärtner umgesiedelt werden, wäre es das erste Mal, dass dies von staatlicher Seite geschähe.“ Aber seien für den Ortsvorsteher die Zahlen, die Hessen Mobil für eine Untertunnelung angebe, gar nicht so realitätsfern. Bei Infrastrukturprojekten dieser Größenordnung könne man durchaus mit 150 Euro pro Quadratmeter rechnen. „Dann sind die Zahlen schon nicht mehr zu unrealistisch“, erklärt Schmitt weiter. Zumal ein solches Verfahren einen „massiven Eingriff in den Wasserhaushalt“ bedeuten würde. Überhaupt, und hier wird der Ortsvorsteher wieder grundsätzlich, messe Christdemokrat Hartmann „mit zweierlei Maß: In Lampertheim soll die vierspurige B 44 raus aus der Stadt. Und hier in Rosengarten eine vierspurige B 47? Anscheinend kein Problem.“ Die Vorstellung, eine 500 Meter lange und sechs Meter hohe Lärmschutzmauer zu errichten, ist für den Ortsvorsteher ein Graus. „Ich sage im Namen aller Bürger Rosengartens: Wir sind für die Südumgehung.“ Und weiter: „Entschuldigung, aber sind wir Menschen zweiter Klasse?“

Schmitt findet, dass langsam eine öffentliche Entschuldigung angebracht wäre, denn: „Auch für grobe Fouls in der Nachspielzeit gibt es die Rote Karte.“ Ferner vermutet er einen Interessenkonflikt: „Es ist unstrittig, dass durch die Südumgehung Ackerboden verloren geht. Nur: Die Landwirte aus Rosengarten würden dabei gar nicht viel verlieren.“ Es seien nach Schmitts Aussage die Lampertheimer Landwirte, die hierfür als Ausgleich Flächen abzugeben hätten.

Ferner, und dies ist eines der Resultate des Treffens vom Montag, hat die „Aktionsgemeinschaft Ortsumgehung Rosengarten“ (Agor) angekündigt, alle bisher gesammelten Daten zum Projekt auf einer Internetplattform zur Verfügung zu stellen. Außerdem sei zu prüfen, warum gerade Hessen das Bundesland sei, das aus den Zuwendungen des Bundes für Straßenbauprojekte bisher am wenigsten abgeschöpft habe.

Mit freundlicher Genehmigung der Lampertheimer Zeitung
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Quelle: Lampertheimer Zeitung vom 09.07.13