Vermutlich vor Weihnachten wird mit dem vierspurigen Ausbau der Ortsumgehung Bürstadt begonnen.
KREIS BERGSTRASSE – An den Rändern zieht es sich hin, im Mittelteil soll nun Fahrt aufgenommen werden beim Ausbau der B 47 zwischen Worms und Lorsch. „Wir würden gern den Spatenstich noch in diesem Jahr machen“, sagt Andreas Moritz und meint den Baubeginn für den westlichen Teil der Ortsumgehung Bürstadt. Wunschtermin ist für den regionalen Bevollmächtigten der Landesbehörde Hessen Mobil die Woche vor Weihnachten.
„Man muss einen langen Atem haben“, sagt Moritz. In der Tat: „Baurecht liegt seit Dezember 1971 vor“, ist auf einem Bauzeitplan von Hessen Mobil vermerkt. Im Vergleich dazu soll es jetzt in Windeseile vonstattengehen. Ende 2020 könnte die 5,2 Kilometer lange Strecke, die südlich an Bürstadt vorbeiführt, von zwei auf vier Fahrbahnen ausgebaut sein. Weil das Projekt komplex ist und die Herausforderungen unterschiedlicher Natur sind, haben die Experten die Arbeiten in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt: Zuerst ist „West West“ dran, der von der Einmündung der Straße nach „Bürstadt West“ bis zur Querung B 44/B 47 reicht. „Wir fangen mit der Brücke an“, erklärt Moritz. Die Submission hat stattgefunden, die Vergabe folgt wie für den übrigen Straßenbau auf diesem Abschnitt Ende November.
Parallel zum Bau einer zweiten Brücke über die B 44 wird der Planung zufolge eine neue Fahrbahn südlich der alten gebaut. Sobald sie fertig ist, wird der Verkehr dorthin geleitet, damit die alte Fahrbahn erneuert werden kann.
ES BLEIBEN ZWEI NADELÖHRE AUF DER BUNDESSTRASSE
Wenig bis nichts tut sich bei den beiden übrigen Teilstücken der Bundesstraße 47, auf denen die Straße von zwei auf vier Fahrbahnen ausgebaut werden soll. Für die vermutlich 26 Millionen Euro teure Ortsumgehung von Rosengarten in der Nähe der Rheinbrücke liegt seit August 2015 ein Planfeststellungsbeschluss vor, seit Oktober 2015 aber auch eine Klage von Bauern, über die der Verwaltungsgerichtshof Kassel noch nicht entschieden hat. Nach einem für Hessen Mobil positiven Urteil könnte binnen eines Jahres mit dem Bauen begonnen werden.Für den Abschnitt zwischen Lorsch und Riedrode (geplante Kosten: 13,3 Millionen Euro) muss der geänderte Plan Anfang 2019 offengelegt werden; es folgt eine zweite Runde mit Einwendungen. Sollte danach das Verkehrsministerium den Planfeststellungsbeschluss erlassen, könnte auch dieser beklagt werden. „Es gibt keine Anzeichen dafür, dass geklagt wird“, sagt Andreas Moritz von Hessen Mobil.
Gravierender als die Ablehnung einer von Jägern geforderten Grünbrücke mutet der Eingriff in den Lorscher Wald an. „Der Waldverlust beträgt mehr als vier Hektar“, sagt Moritz‘ Mitarbeiter Ralf Rothenstein. Schließlich muss für eine südliche Fahrbahn die Schneise um bis zu 15 Meter verbreitert werden. Zum Ausgleich wird bei Rimbach und bei Rosengarten aufgeforstet. Auch an der Weschnitz-Renaturierung in Einhausen hat sich Hessen Mobil im Gegenzug finanziell beteiligt. (cris)
Bis Ende 2019 sollte der westliche Abschnitt des westlichen Teils der Ortsumfahrung fertig sein, schätzt Hessen-Mobil-Dezernent Arno Krämer. Die neue Brücke selbst könnte Anfang 2020 befahrbar sein. Dann geht es weiter mit „West Ost“ – wie gehabt: neue Fahrbahn, dann Sanierung der alten. Bis zum Ende desselben Jahres sollte das erledigt sein.
Im Idealfall schließt sich dann das östliche Teilstück der Ortsumgehung Bürstadt an, das bis zur Höhe des Riedroder Sportplatzes reicht. Der Vorteil: Da sind alle Brücken fertig, und die Trasse liegt baubereit brach. Der Nachteil: Eine Lärmschutzwand für Riedrode muss ebenso in den Plan eingearbeitet werden wie die Auflagen zum Artenschutz, für die Flora und Fauna der Umgebung kartiert worden sind.
Im Spätsommer soll das Planänderungsverfahren eingeleitet werden, erklärt Ralf Rothenstein, Fachbereichsleiter Planung bei Hessen Mobil. Ein Baubeginn vor dem Jahr 2021 sei unrealistisch.
Gut vier Jahre für ein Teilstück des Ausbaus bedeuteten nicht gut vier Jahre zusätzliche Verkehrsbehinderungen auf der ohnehin stauanfälligen B 47, betont Andreas Moritz. Es bleibe während der gesamten Bauzeit dabei, dass zwei Fahrstreifen befahrbar sind. „Wir haben also wenig Beeinträchtigung, wenn überhaupt.“ Allenfalls müsse mal für ein Wochenende die Bundesstraße gesperrt werden, ergänzt Arno Krämer.
Erst auf lange Sicht gibt es eine Verbesserung
Dass mit dem Ausbau der Bürstädter Ortsumgehung den von Stau und zäh fließendem Verkehr geplagten Fahrern nur ein wenig Linderung zuteilwird, wissen die Männer von Hessen Mobil; schließlich fehlen die östlich und westlich anschließenden Strecken (mehr dazu auf dieser Seite). „Es ist ein Mosaiksteinchen“, sagt der regionale Bevollmächtigte. Der Durchbruch werde erst mit dem Bau der Ortsumgehung des Lampertheimer Stadtteils Rosengarten kurz vor der Rheinbrücke erreicht. Immerhin lassen sich auf vier Spuren bei Bürstadt Lastwagen überholen, gibt Arno Krämer zu bedenken. Das ist bislang verboten.
Lesen Sie den ganzen Bericht hier:
Die B 47 wird zwischen Worms und Lorsch ein Stück breiter
Mit freundlicher Genehmigung der Lampertheimer Zeitung