Von Oliver Lohmann
ROSENGARTEN – Die Aktionsgemeinschaft Ortsumgehung Rosengarten (AGOR) hat unsere Zeitung über die Antwort, die die Bundestagsabgeordnete Christine Lambrecht (SPD) vom hessischen Verkehrsminnister Tarek Al-Wazir (Grüne) bekam, informiert. Es ging um den Sachstand bei der geplanten Ortsumgehung Rosengarten. Die AGOR zeigt sich sicher, dass die Südumgehung kommen wird, trotz der Klage, die mehrere Landwirte eingereicht haben.
Minister Al-Wazir schreibt: „Für die B47, Ortsumgehung Lampertheim-Rosengarten, liegt noch kein Baurecht vor, da gegen den Planfeststellungsbeschluss vom 11. August 2015 am 5. Oktober 2015 eine gemeinsame Klage von fünf Landwirten auf Aufhebung des Beschlusses und Eilanträge gegen den gesetzlich angeordneten Sofortvollzug erhoben wurde. Klagen des BUND oder anderer Verbände beziehungsweise Privatpersonen liegen nicht vor. Zwischenzeitlich wurde die komplette Verfahrensakte dem Rechtsanwalt der Landwirte und dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel überstellt. Von Seiten des Landes Hessen werden jetzt Klageschriften gesichtet und die Erwiderungen vorbereitet. Ein Termin für eine mündliche Verhandlung im Klageverfahren steht noch nicht fest.“
Manfed Leiner, Mitglied der AGOR, sagt dazu, dass diese Klage „zum Leid der Bürgerinnen und Bürger aus dem Rosengarten durchgeführt wird und im reinen wirtschaftlichen Interesse der Kläger liegt“. Die Südumgehung werde kommen, davon seien die AGOR-Mitstreiter überzeugt. Die Klage diene der reinen Verzögerung der Südumgehung. „Davon sollten wir uns nicht beirren lassen, aber unsere Meinung bilden und unsere Konsequenzen ziehen“, so Leiner.
Die AGOR kämpft vor allem wegen der Abgas- und Geräuschimmissionen des Straßenverkehrs in der Ortsdurchfahrt Rosengarten für die Südumgehung. Sie erinnert daran, dass die Anwohner eine Geräuschimmission-Messung beantragten und finanzierten. Die Messung erfolgte im Jahr 1984 mit ähnlicher Straßenführung, wie sie heute neu ausgebaut wurde, und zwar mit nur einer Ampelanlage an der Kreuzung Richtung Lampertheim. Durchgeführt wurde die Messung vom Technischen Büro Lärmschutz und Datentechnik, Dipl.-Ing. H. J. Schwarz, vereidigter Sachverständiger bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mannheim. Dieses Gutachten liegt der AGOR vor. „Bereits damals wurden schon Normal- und Spitzenwerte erreicht, die eine deutliche gesundheitliche Gefährdung der Bürgerinnen und Bürger von Rosengarten hervorruft. Es wäre zwingend notwendig, bei dem derzeitigen Ausbau der B 47 eine Geräuschimmission- und Abgasmessung durchzuführen“, so Manfred Leiner.
Die Bürger des Rosengartens könnten nicht akzeptieren, dass derzeit der Verkehrsfluss der Ortsdurchfahrt im Mittelpunkt der Betrachtung steht. „Die Fahrzeuge rollen trotzdem in der gemessenen Anzahl durch den Ort, und die angebliche Entlastung durch die Stauverringerung wird wieder durch das schnellere Fahren kompensiert. Es ist erschütternd, wie wenig Rücksicht auf das Wohl von Leib und Leben der Anwohner genommen wird. Der Unmut in der Bevölkerung steigt stetig an, nicht nur im Ortsteil Rosengarten, wo Menschen hingehalten und enttäuscht werden.“ Aus der Veröffentlichung des Bundeshaushalts könne man entnehmen, dass genügend Geld vorhanden ist, um den Menschen die versprochene Entlastung zu bringen.
Im Internet unter http://www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/umwelt/luft-klima/lkw-durchfahrtsverbot.php könne man nachlesen, mit welcher Begründung andernorts ein Lkw-Durchfahrtsverbot angestrebt wird. Anlass seien die deutlich erhöhten Stickstoffdioxid-Konzentrationen (NO2). Erhöhte NO2-Konzentrationen belasteten die menschliche Gesundheit direkt durch Reizung der Schleimhäute und begünstigten die Entstehung von Atemwegserkrankungen beziehungsweise verstärkten die Symptomatik bestehender Atemwegserkrankungen. Eine indirekte Schädigung finde durch die Bildung von Sekundärpartikeln statt, die ein wesentlicher Bestandteil des Feinstaubs seien. „Was für andere Regionen gilt, muss uneingeschränkt auch für Rosengarten gelten“, urteilt Leiner. „Wir appellieren nochmals, nach all den Jahren der Enttäuschungen und Zunahme der Verkehrsbelastung, an alle in das Thema involvierte Personen, sich für eine Ortsumgehung einzusetzen und eine schnelle Umsetzung verbindlich umzusetzen.“
Mit freundlicher Genehmigung der Lampertheimer Zeitung